Bye bye Schreibblockaden und Perfektion!
Die meisten Menschen haben hohe Ansprüche beim Texte schreiben: Sie haben ein Thema, fangen an zu schreiben und erwarten, dass der Text dann fertig (und gut) ist. Was jedoch häufig passiert: Sie schieben das Schreiben vor sich her, fummeln mal hier und mal da an ihrem Text und wissen nicht, was sie eigentlich sagen wollten. Es entsteht Frust, Unzufriedenheit und das schlechte Gefühl, einfach nicht schreiben zu können. Weil das Ergebnis eben nicht fertig und gut ist, sondern verworren und unverständlich – und der Weg steinig.
Als Konsequenz bauen Viele Schreibblockaden auf und jeder weitere Text wird wochenlang prokrastiniert, statt anzufangen. Darf ich Dir ein Geheimnis verraten? Es gelingt nur den Wenigsten, einen auf Anhieb perfekten Text runterzuschreiben. Professionelle Texterinnen, ausgebildete Journalisten oder begnadete Schreibtalente schaffen das (manchmal, nicht immer!).
Die Lösung: Ein Schreibprozess mit 3 Phasen
Der Gamechanger für Dich und Deine Texte? Zu verstehen, dass der Schreibprozess aus drei Phasen besteht:
1. Recherche und Planung des Textes
2. Rohtexten
3. Überarbeiten
Jede Phase ist wichtig und nimmt etwa ein Drittel der gesamten Zeit ein. Das Gute: Du sparst am Ende Zeit und der Text wird besser. Versprochen!
Recherche und Planung: Finde Deinen roten Faden
In der ersten Phase geht es um die Planung der Inhalte und eine stimmige Struktur: Was muss unbedingt in den Text? Wie kann ein roter Faden aussehen? Was ist das Ziel meines Textes? Wer liest den Text? Was soll die Botschaft sein? Was sollen meine Leserinnen und Leser mitnehmen? Mache Dir darüber ausreichend Gedanken und notiere sie.
Rohtexten: Lass die Gedanken raus
In der zweiten Phase schreibst Du. Und zwar nur das. Das Ziel ist es nicht, einen perfekten, fehlerlosen Text zu Papier zu bringen. Das schafft niemand. Let it go. Vielmehr geht es darum, Deine Gedanken fließen zu lassen – also kreativ zu sein. Was Deine Kreativität killt: Währenddessen zu überarbeiten, Dich selbst zu kritisieren und immer wieder zu pausieren, weil Du “noch schnell” den Satz umbaust, ein Wort austauschst, den Tippi eliminierst. Falls es Dir schwerfällt, Deinen inneren Kritiker auf stumm zu stellen, stellst Du die Schriftfarbe auf weiß und schreibst weiß auf weiß. So siehst Du nicht, was Du schreibst und kannst Dich ganz auf das Formulieren Deiner Gedanken konzentrieren.
Überarbeiten: Schleife Deinen Rohdiamanten
Erst in Phase 3 schaust Du Dir an, was Du eigentlich geschrieben hast. Du sortierst nochmal, ergänzt hier und da, schreibst einen Satz um. Du prüfst also, ob Du inhaltlich zufrieden mit Deinem Text bist und erst dann, wie er Dir sprachlich gefällt. Hier darf Dein kritisches und analytisches Ich rauskommen und Dir helfen, Deinen Rohdiamanten zu schleifen. Wichtig: Lass den Text vor der Überarbeitung mindestens eine Nacht ruhen. So schaust Du objektiver auf das Ergebnis und hältst Dich nicht an den mühsam geschriebenen Formulierungen fest. Zum Schluss liest Du Dir selbst den Text laut vor. So findest Du allerletzte Stolperfallen.
Fazit
Indem Du mehr Zeit in die Planung und Überarbeitung Deines Textes steckst und weniger ins Schreiben, profitierst Du gleich mehrfach:
Du sparst insgesamt Zeit, weil Du fokussiert einen gut durchdachten Text schreibst
Du kommst ins Tun, weil Du Dich erstmal “nur” mit der Struktur beschäftigst und einem klar definierten Prozess folgst
Die Struktur ist nachvollziehbar, weil Du Dir vorher Gedanken zu den Inhalten gemacht hast
Die Gedanken haben Tiefe und einen Neuigkeitswert, weil Du Deiner Kreativität während des Rohtextens freien Lauf gelassen hast
Dein Text wird besser, weil Du Dir ausreichend Zeit für die Überarbeitung nimmst
Wann probierst Du es aus? Erzähle mir von Deinen Erfahrungen per E-Mail an stefanie@schoen-gold.com.
Dieser Text wurde zuerst als Gastbeitrag auf dem Blog “The Canadian” in englischer Sprache veröffentlicht. Hier geht’s zur englischen Ausgabe: Bye-bye perfection and writer’s block.